So inhalieren Sie richtig
Selbst langjährige Patienten machen beim Inhalieren von Medikamenten noch häufig Fehler. Worauf sie achten müssen
Medikamente zur Inhalation sind für Asthmatiker eigentlich ein Segen. Denn die Präparate ermöglichen es, dass die Arzneistoffe ohne Umwege direkt dorthin gelangen, wo sie wirken sollen: in die Bronchien. Dadurch wird der Körper weniger belastet, die Nebenwirkungen sind auf ein Minimum reduziert. Nach Daten des Robert-Koch-Instituts erkranken knapp zehn Prozent der Deutschen irgendwann in ihrem Leben an Asthma – mit steigender Tendenz. Die meisten von ihnen benötigen mehr als nur ein Medikament zur Inhalation.
Anwendung nicht einfach
Als Bedarfstherapie erhalten Asthmatiker ein bronchienerweiterndes Präparat. Zusätzlich profitieren sie laut internationalen Leitlinien bereits bei leichtem Asthma von einem niedrig dosierten Kortikoid zum Inhalieren.
Mund auf, Sprühstoß rein, fertig – ganz so einfach, wie es klingt, ist die Anwendung inhalierbarer Medikamente aber leider nicht. Viele Patienten, sogar langjährige Anwender, machen dabei Fehler. Es kommt einerseits darauf an, wie gut die Erstschulung des Patienten war, andererseits schleichen sich im Lauf der Zeit Fehler ein. Allerdings macht auch die Vielzahl der unterschiedlichen Inhalationssysteme den Patienten zu schaffen.
Das betrifft in erster Linie die Gruppe der Pulverinhalatoren, die sich technisch von den Dosieraerosolen unterscheiden: Bei Ersteren atmet der Patient eine exakte Dosis eines feinen Pulvers ein, Letztere geben stattdessen – wie bei einem Spray – den Wirkstoff mithilfe eines Treibmittels ab.
Und hier beginnt die Verwirrung: Viele Asthmatiker schütteln ihr Aerosol vor der Benutzung nicht kräftig. Das ist aber wichtig, damit sich die Wirkstofflösung mit dem Treibmittel gut vermischt. Ein Pulverinhalator darf dagegen nicht geschüttelt werden.
Snacks gegen Pilzbefall
So sind es oft gerade die kleinen Dinge, die für die Therapie bedeutsam sind. Ein weiteres Beispiel: Den Kopf bei der Anwendung leicht in den Nacken legen. So sind die Atemwege gerade, und das Medikament kann schnell und vollständig in die Bronchien gelangen.
Was viele Patienten ebenfalls nicht beachten: Es ist sehr wichtig, nach der Inhalation eines Kortikoids den Mund auszuspülen oder alternativ eine Kleinigkeit zu essen. Weil Kortikoide auch Immunprozesse hemmen, können andernfalls im Mund verbliebene Wirkstoffreste einen Pilzbefall begünstigen.
Ratsam ist es, dem Apotheker vor Ort zu demonstrieren, wie man das Medikament gewöhnlich anwendet. Er kann dabei Fehler erkennen, erklären, wie es richtig geht, und weitere hilfreiche Tipps geben.
Schritt für Schritt – so geht’s
Mit etwas Übung gelingt die richtige Anwendung. Dosieraerosole und Pulverinhalatoren unterscheiden sich dabei in manchen Punkten.
Schritt 1: Inhalator vorbereiten
Verschlusskappe abnehmen. Dosieraerosol: kräftig schütteln. Pulverinhalator: Nicht schütteln! Dosis einstellen.
Schritt 2: Position einnehmen
Oberkörper aufrecht halten und tief ausatmen. Kopf leicht zurück in den Nacken legen, damit die Atemwege gerade und für den Sprühnebel frei sind.
Schritt 3: Inhalieren
Mundstück mit den Lippen umschließen. Dosieraerosol: tief und gleichmäßig einatmen und dabei gleichzeitig das Gerät auslösen. Pulverinhalator: kräftig und tief einatmen.
Schritt 4: Nachwirken lassen
Inhalator aus dem Mund nehmen. Atem etwa zehn Sekunden anhalten. Erst dann langsam ausatmen – aber nicht in den Inhalator, um Feuchtigkeit im Gerät zu vermeiden.
Schritt 5: Gerät reinigen
Das Mundstück mit einem sauberen und trockenen Tuch abwischen und die Verschlusskappe wieder aufsetzen. Nach der Anwendung den Mund ausspülen.
12.10.2016, Bildnachweis: Thinkstock/Stockbyte
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